Was mich beim Strichcodefasten 2015 bewegt hat

Mein etwas verspätetes Fazit zum Strichcodefasten 2015…

Im letzten Jahr, bei meinem ersten Strichcodefasten. bestand die Schwierigkeit in erster Linie darin, überhaupt alle Lebensmittel, die ich für meinen Alltag brauchte und mochte, ohne Strichcodes zu bekommen (s. Fazit 2014). Diese Herausforderung war im aktuellen Jahr nicht mehr ganz so groß, denn ich kannte mittlerweile einige Orte an denen ich strichcodefreie Lebensmittel kaufen konnte. Aber manche Einkaufsmöglichkeiten habe ich während der diesjährigen Fastenzeit auch neu entdeckt oder erstmalig besucht:

  • Mehl, Müsli und mehr: Im Hofladen der Ulstermühle in Tann kann man nicht nur verschiedene Sorten Mehl kaufen, sondern auch Müsli, Cornflakes, Nudeln, Körner, Kerne und Samen.
  • Apfelwein und Apfelsherry: Dass es in krenzers rhön strichcodefreie Apfelspezialitäten gibt, ist bekannt. Dieses Jahr haben wir dort aber ein paar Tage Urlaub gemacht und uns das ein oder andere Fläschchen mit nach Hause genommen.
  • Öle, Balsame und Co.: Bei Kurz & Köstlich in Alsfeld gibt kann man sich diverse Öle, Balsame und Liköre abfüllen lassen. Außerdem gibt es u.a. strichcodefreien Tee & Kaffee.
  • Apropos Tee und Kaffee: Ich habe den kleinen Teeladen „Vergiss mein nicht“ in Schlüchtern für mich entdeckt, wo es eine große Auswahl an losem, strichcodefreiem Tee gibt. Außerdem habe ich erfahren, dass es eine Kaffeerösterei in der JVA Hünfeld gibt. Der hinter Gittern geröstete Kaffee „Bohne No. 1 – Freiheit für die Sinne“ ist ebenfalls strichcodefrei.
  • Gewürze: waren für mich im vergangen Jahr anfangs ein großer Verzicht, an den ich bei der Planung nicht wirklich gedacht habe. Für diese Fastenzeit hatte ich aber noch ein paar Gewürze von letztem Jahr und konnte alles Fehlende am Gewürzstand am Wochenmarkt in Fulda besorgen.

Strichcodefrei Einkaufen in Stadt und Land

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es in der Stadt leichter ist, strichcodefrei zu leben als auf dem Land. In Städten gibt es mehr, häufiger und größere Wochenmärkte als im ländlichen Raum, und somit mehr Gelegenheit ein einem Ort verschiedenartige strichcodefreie Lebensmittel zu kaufen. In vielen deutschen Großstädten gibt es darüber hinaus auch Markthallen, in denen man täglich einkaufen kann.

Bei mir im Vogelsberg kann ich kaum Wochenmärkte besuchen, da sie i.d.R. vormittags unter der Woche sind, ich aber berufstätig bin und in Schlüchtern arbeite. Den Schlüchterner Wochenmarkt besuche ich aber nach wie vor regelmäßig.

Die Anzahl an Direktvermarktern oder Bauernläden ist in meiner Region auch eher überschaubar. Hinzu kommt der hohe organisatorische Aufwand, den ein Besuch / Einkauf dort mit sich bringt: Abgleich der Öffnungszeiten mit meinen Arbeitszeiten – schaffe ich es zeitlich, dort hin zu fahren? Lohnt es sich überhaupt, diesen Umweg / Extraweg zu fahren um dort ein oder zwei bestimmte strichcodefreie Produkte kaufen zu können? Über den ökologischen Fußabdruck meines ein oder anderen regionalen Einkaufs will ich lieber gar nicht ganz so gründlich nachdenken….

Entsprechend angetan war ich von der großen Anzahl der Hofläden und Dirketvermarktern in der Rhön. Und insbesondere von drei Läden, die wir bei unserem Urlaub in der Rhön besucht haben:

An diesen drei Orten wurden Lebensmittel von verschiedenen regionalen Erzeugern und andere in der Rhön hergestellten Dinge angeboten, die fast alle ohne Strichcode waren.

Das hat bei meinem Mann und mir die Frage aufgeworfen: Warum gibt es so etwas in der Rhön, nicht aber im Vogelsberg? Hier gibt es auch viele gute regionale Produkte, aber – ich merke es bei mir selbst – der Aufwand, sich diese überall vor Ort zu besorgen ist so abschreckend groß, dass es für die Erzeuger sicherlich auch immer uninteressanter ist, eigene Läden aufrecht zu erhalten. Warum gibt es nicht ein stationäres oder mobiles Vermarktungskonzept, wo viele kleine Erzeuger gemeinsam ihre Lebensmittel vertreiben? (Sollte es ein solches Regionalkonzept im Vogelsberg geben, frage ich den / die für die Vermarktung Verantwortliche/n an dieser Stelle: Wenn eine wie ich, die sich seit zwei Jahren aktiv damit befasst, nichts davon weiß, wie sollen dann andere darauf stoßen?)

Ich jedenfalls hätte Lust, an so einem Konzept (mit) zu arbeiten und habe auch schon einige Ideen im Kopf.

Doch zurück zum Strichcodefasten…

Beim Einkaufen ist der Strichcode ein klares, konkretes, einfaches Zeichen: Man kann alles kaufen was keinen Strichcode hat. Auf alle Lebensmittel mit Strichcode verzichtet man während des Strichcodefastens. Doch Strichcodefasten ist nicht nur auf das Einkaufen und Zubereiten von strichcodefreien Lebensmitten beschränkt, sondern gilt auch beim Außer-Haus Essen. Und hier stellte sich mir in diesem Jahr mehrfach die Frage, was ist „erlaubt“ bzw. wo und wie lässt sich hier eine Sinnvolle Grenze ziehen. (Stichwort: Außerhaus-Dilemma).

Bei fremdzubereitetem Essen sieht man nicht mehr, ob Strichcode-Zutaten verarbeitet wurden oder nicht. Konsequentes Strichcodefasten ist hier kaum möglich. Hätte ich in diesen Fällen strikt die Nahrungsaufnahme verweigert um Strichcode-Lebensmittel zu vermeiden, hätte ich mich bei vielen Veranstaltungen ausgeschlossen, bzw. mich in gewisser Weise sozial isoliert – den Essen ist ein sozialer Akt.

Mehrmals stand ich in diesem Jahr vor der Entscheidung, Strichcodefasten konsequent durchzuziehen und auf fremdzubereitete Speisen zu verzichten oder ein Auge zuzudrücken und mich nicht von der jeweiligen Gruppe auszuschließen. Ich habe mich in diesem Jahr häufiger für „ein Auge zudrücken“ entschieden als im letzten Jahr. Ich habe keine Veranstaltung oder Einladung abgesagt, bei der es fremd zubereitetes Essen gab, habe aber darauf geachtet, weitestgehend „strichcodearm“ zu bleiben.

Diese Veranstaltungen waren aber auch immer sehr spannend, um mit anderen Menschen über Strichcodefasten ins Gespräch zu kommen, z.B. bei der Steakschat-Eröffnung oder dem Food Management Alumni-Treffen. Ich habe aber auch die Chance genutzt und einmal meine ganze Fußballmannschaft strichcodefrei bekocht.

Strichcodefasten wird bekannter

In diesem Jahr gab es noch weitere Strichcodefastende: Ich weiß von Sabrina und Ihrem Mann aus Hannover, die Strichcodefasten beim Slow Food Convivium Hannover vorgestellt haben, selbst auf Strichcodes verzichtet haben und mich zu einer Tafelrunde nach Hannover eingeladen haben. Und auch in Ungarn gibt es Strichcodefastende, wie ich bei eintraumwirdwahr lesen durfte.

Ein Highlight war für mich in diesem Jahr die Einladung zur Fernseh-Sendung Alpha & Omega, eine Talkshow die u.a. auf Bibel TV ausgestrahlt wurde. Strichcodefasten durfte ich dabei in der Sendung zum Thema „Süßes, Facebook, Alkohol – wie macht Fasten wirklich Sinn?“ vorstellen. Der Beitrag ist übrigens online bei kirchenfernsehen.de zu sehen.

Und so soll es weitergehen mit Strichcodefasten

Auch wenn ich einige Wochen nichts gepostet habe und mein Fazit recht verspätet erscheint, werde ich auch außerhalb der Fastenzeit Beiträge hier veröffentlichen (mein Ziel sind 1-2 pro Monat). Thema im Strichcodefasten-Blog außerhalb der Fastenzeit wird u.a. sein, wo und wie strichcodefreie Lebensmittel hergestellt werden. Bei Facebook wird es auch zwischendurch kleinere Posts geben.

Ich kann mir vorstellen, dass es 2016 auch wieder Strichcodefasten geben wird und wünsche mir, dass noch mehr Menschen beim Strichcodefasten mit machen werden. Dazu plane ich übrigens gerade eine Strichcode-Fasten-App.

Ihr dürft also gespannt sein…..

3 Gedanken zu “Was mich beim Strichcodefasten 2015 bewegt hat

  1. Hallo!

    Ich habe Dir vor kurzem ein Mail geschrieben vermute aber, dass es möglicherweise im Spam gelandet ist.

    Habe Deinen Beitrag im Fernsehen gesehen und gehört, dass Du es so schade findest, dass Du keinen Kuchen backen kannst, weil das Backpulver fehlt.

    Hier mein Ausweg für Dich: https://widerstandistzweckmaessig.wordpress.com/2014/03/01/selbst-gemacht-statt-selbst-gekauft-backpulver/

    Du brauchst im Prinzip nur Natron und je nach Zutat noch ein bisschen Zitronensaft. Dem Kuchen steht also nichts im Wege!

    lg
    Maria

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